In den letzten Jahren erfreut sich eine neue Art der Finanzierung immer größerer Beliebtheit – das Crowdfunding.
Crowdfunding ist ein englischer Begriff und setzt sich zusammen aus „crowd“ – der Menschenmenge – und dem „funding“ – der Finanzierung. Das Crowdfunding ist also eine Art der Finanzierung, die nicht von einer Bank o.ä. geleistet wird, sondern von vielen Einzelpersonen. Beim Crowdfunding kann in der Regel jeder, der ein Projekt verwirklichen möchte sich bei einer Crowdfunding Plattform anmelden und um Unterstützer für sein Projekt werben.
Wie funktioniert das Crowdfunding?
Prinzipielle Voraussetzung dafür, dass ein Projekt erfolgreich Unterstützer finden kann, ist üblicherweise, dass es seinen Unterstützern einen Mehrwert bieten kann. Dabei gibt es verschiedene Arten des Crowdfunding. Diese unterscheiden sich darin, ob und wie die Unterstützer eines Projektes für ihre Unterstützung „entlohnt“ werden. So ist eine Art zum Beispiel, dass als Gegenleistung dafür, dass jemand ein bestimmtes Projekt finanziell unterstützt, ihm etwas versprochen wird. Für den Fall, dass das Projekt finanziert und durchgeführt werden kann, erhält der Unterstützer z.B. das fertige Produkt (wenn ein Produkt das Ergebnis sein soll). Für gemeinnützige Projekte genügt evtl. auch schon der soziale Charakter als Anreiz, um genügend Unterstützer zu finden und ansonsten erhalten die Unterstützer keine Gegenleistung.
Was hat diese Art der Finanzierung mit dir zu tun?
Komme ich zu dem Grund, was ein Artikel über Crowdfunding auf einem Blog zum privaten Einkommen von zu Hause zu suchen hat:
Es hat sich anscheinend rumgesprochen, dass Crowdfunding eine legale und erfolgreiche Methode ist, um an Geld zu gelangen. Auf dieser Bekanntheit scheinen nun einige Firmen aufbauen zu wollen und erstellen Crowdfunding Systeme für Privatpersonen, auf denen diese ihre eigenen, ganz privaten Projekte an den Start schicken können. Nun ist natürlich zu erwarten, dass ich eher wenig Unterstützer finde, um mir den Traum vom Eigenheim verwirklichen zu können. Und hier kommt der entscheidende Unterschied zum eigentlichen Crowdfunding ins Spiel: Hier kann jeder, der einem anderen Projekt etwas spendet, sein eigenes Projekt aufsetzen, um dafür Geld zu sammeln. Oder andersrum gesagt: ein eigenes Projekt darf ich nur starten, wenn ich im Gegenzug ein anderes Projekt mit einer bestimmten Summe unterstütze.
Eine Multi-Level-Marketing Struktur wird verwendet
Dazu wird ein MLM, also ein Multi-Level-Marketing System aufgebaut. Jeder, der mitmacht und ein Projekt anlegt, wird unter dem Projekt, dass er selber unterstützt, in dem MLM-Schema angesiedelt.
Finanzierung meines Eigenheims?
Konkret könnte das heißen: ich möchte das Projekt „Ein Pflaumenbaum für unseren Garten“ unterstützen und spende einen gewissen Betrag an dieses Projekt. Dafür darf ich ein eigenes Projekt anlegen, für das ich werben kann, z.B. „Mein Traum vom Eigenheim“. Finde ich dafür Unterstützer, werden diese in der Hierarchie unter mir angesiedelt. Ich erhalte von ihnen eine Spende. Wenn diese Projekte unter mir wiederum jemanden für ihr eigenes Projekt gefunden haben, erhalte ich zusätzlich von diesen Projekten weitere Spenden, muss dafür einen Teil auch an die Projekte über mir weitergeben.
Im Prinzip sind das recht ausgeklügeltes Verteil-Machanismen, bei dem jeder die Chance hat, ein paar Spenden sammeln zu können.
3 Punkte, warum das besser klingt, als es tatsächlich ist
Punkt 1: Eigennutz anstatt Unterstützergeist
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich Leute finde, die so großzügig sind und mir etwas spenden, damit ich mein Eigenheim finanzieren kann, ist recht gering. Ich bitte also nicht unbedingt nur um Unterstützung, sondern ich biete als Anreiz die Möglichkeit, sich selber genau so ein Projekt anzulegen. Die meisten, die also einsteigen, tun dies nicht, um einen bestimmtes Projekt finanziell zu unterstützen, sondern um selber Geld einsammeln zu können – am Prinzip von Crowdfunding also völlig vorbei.
Punkt 2: Klassisches Schneeballsystem
Das System mit seiner Spendenlogik, das hierbei aufgebaut wird, ist ein klassisches Pyramidensystem, auch Schneeballsystem genannt. Diese Systeme funktionieren wunderbar in der Theorie – in der Praxis werden sie aber eher früher als später kollabieren, denn es werden immer mehr Personen benötigt, um die unteren Plätze zu befüllen – am Ende wird der Großteil aller Personen leer ausgehen.
Punkt 3: Unterstützung unbekannter Projekte
Der Punkt, den ich leider selber erst zu spät erkannt habe: wenn ich es nun aber doch für einen guten Zweck tue, weil ich z.B. das Projekt, dem ich spende selber persönlich kenne und gerne etwas Gutes tun möchte und ich es wirklich als Spende betrachte und nicht erwarte, dass ich etwas zurückbekomme? In diesem Moment tue ich vielleicht diesem Projekt etwas Gutes, aber all die anderen Projekte, die ich indirekt damit auch unterstütze, kenne ich überhaupt gar nicht. In allen mir bisher bekannten Systemen läuft es nämlich so ab, dass du das Projekt deiner Wahl nur einmalig mit einer festgelegten Spende unterstützt. Die Spenden, die du später weiterleiten musst gehen immer an die Projekte darüber. Diese Projekte kennst du in dem Moment, in dem du dich angemeldet hast, überhaupt nicht. Du unterstützt also irgendwann direkt ein Projekt, mit dem du nichts anfangen kannst und das deinem Gedanken etwas Gutes zu tun schlimmstenfalls sogar komplett entgegensteht.
Warum machen so viele Menschen da überhaupt mit?
Mittlerweile hat es sich eigentlich weitgehend rumgesprochen, dass Schneeballsysteme nur kurzfristig funktionieren und die meisten Leute ihr eingesetztes Geld verlieren werden. Warum machen dann da trotzdem so viele Leute mit?
Diese „Crowdfunding“-Systeme greifen tief in die Trickkiste, um Leute dazu zu bekommen, in ihrem System einzusteigen:
Missbrauch einer bekannten „Marke“
Crowdfunding ist eine bekannte legale und beliebte Art um an Geld zu kommen – wieso also nicht für Privatpersonen? Hier wird also schamlos ein bekannter Name missbraucht.
Appell an das soziale Empfinden der Mitglieder
Einige Neueinsteiger glauben zunächst an den sozialen Charakter dieser Systeme. Sie sind (zumindest anfangs) davon überzeugt, dass sie damit auch noch etwas Gutes tun. Viele unterliegen hier sogar dem Irrglauben, dass hier als Team zusammen gearbeitet wird.
Angeblich keine Mitglieder-Werbung notwendig
Viele Leute haben erstmal Vorbehalte gegenüber Systemen, bei denen sie selber andere Leute werben müssen. Ist ja aber auch ganz natürlich so. Bevor man etwas weiterempfiehlt, möchte man ja selber überzeugt davon sein. Wenn dann noch eine gesunde Skepsis hinzukommt, ob bei dem System alles mit rechten Dingen zugeht, möchten viele erstmal nicht Freunde und Verwandte mit reinziehen. Daher werden sich viele gar nicht bei einem System anmelden, wenn sie hören, dass sie so und so viel weitere Leute werben müssen. Aber genau deswegen behaupten die meisten Plattformen, dass man nicht zwingend selber andere Leute anwerben muss.Dafür wird meist eine sogenannte „Forced Matrix“ verwendet.

Das bedeutet, dass jede Person, bzw. jedes Projekt nur eine bestimmte Anzahl an Unterstützern oder Projekten unter sich eintragen kann, beispielsweise drei. Wenn nun das Projekt zum Pflaumenbaum außer mir noch zwei weitere Personen geworben hat, sind seine direkten drei Plätze unter ihm also belegt. Findet er nun noch eine vierte Person, die sich für das Projekt interessiert, dann wird diese Person nicht direkt unter ihm eingeschrieben, sondern an dem ersten freien Platz in seiner Matrix, also z.B. unter meinem Eigenheim-Projekt. Somit spendet der vierte Pflaumenbaum-Unterstützer in erster Linie gar nicht an das Pflaumenbaum-Projekt, sondern an mein Eigenheim-Projekt, und ich habe automatisch meinen ersten Unterstützer erhalten ohne selber jemanden geworben zu haben. Dieser Automatismus wird auch „Spillover“ (der Überlauf) genannt.
Also ja: es ist theoretisch möglich, dass du niemanden werben muss – allerdings setzt dies voraus, dass das andere für dich tun.
Heißt das also, dass solche Systeme nicht funktionieren?
Diese Systeme funktionieren meistens schon – zumindest in der Anfangszeit. Wenn ein solches System recht neu am Start ist, ist es verständlich, wenn viele begeisterte Stimmen zu hören sind, die das System loben, weil es angeblich „funktioniert“. Diese Leute erhalten Spenden von den Leuten, die sie unter sich eintragen und zeigen das begeistert anderen weiter, die sich dann wiederum eintragen.
Aber genau an dieser Stelle wird klar, warum es auch Pyramidensysteme genannt wird – Wie bei einer Pyramide wird die Basis immer breiter: Um eine weitere Ebene komplett zu füllen, werden immer mehr Mitglieder benötigt während gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass noch neue Leute einsteigen wollen (viele sind ja schon dabei). Früher oder später wird so ein System also kollabieren und dann gibt es ganz viele Leute auf den untersten Ebenen, die noch keine Spende erhalten haben, sondern nur Spenden gezahlt haben. Die meisten werden also leer ausgehen. Nur wenige Personen verdienen also tatsächlich Geld damit: diejenigen, die das Glück hatten, recht früh eingestiegen zu sein und diejenigen, die die Plattform betreiben.
Also lieber nicht mitmachen?
Also, wer einsteigen mag, kann das gerne tun. Bei einigen Systemen steht die Chance sogar recht gut, dass man zumindest seinen eigenen Einsatz wieder rausbekommt, da die Spendenmatrix recht einfach aufgebaut ist. Aber behalte bitte im Hinterkopf, dass so ein System nicht unendlich weitergehen kann und die versprochenen Gewinne für dich persönlich so sicher nie erreicht werden – kann es ja auch gar nicht.
Wenn jeder jedem hilft, ist jedem geholfen
Denk mal kurz darüber nach: das Prinzip heißt ja angeblich, wenn jeder jedem hilft, ist jedem geholfen. Klingt doch super. Aber überleg nochmal genauer.
Wenn jeder jedem 200€ schenkt – hat jeder hinterher genau gar nichts gewonnen. Also selbst wenn diejenigen, die schon mal mitgemacht haben, wieder neu einsteigen und erneut 200€ spenden von dem, was sie bereits gewonnen haben, müsste es ein geschlossener Kreislauf bleiben, bei dem niemand wirklich etwas verdient, sondern maximal das Geld ein bisschen hin- und hergeschoben wird – es wäre also eher eine Art „Geld leihen“. Eigentlich dürfte also niemand damit mehr Geld verdienen, als er selber reingegeben hat (weil ja jeder dasselbe gibt). Die Systeme sind im Regelfall allerdings in ihren Strukturen so clever aufgebaut, dass genau dieser Aspekt gar nicht wahrgenommen wird. Immerhin gibt es ja einige Leute, die ziemlich viel Geld damit verdient haben. Das liegt aber ganz einfach daran, dass es eine entsprechende Anzahl an Leuten gibt, die nur Geld abgeben und selber nichts bekommen.
Du selber wirst zum Abzocker
Unterm Strich muss kann man also sagen: wenn ich hoffe, dass ich damit Geld verdiene, muss ich gleichzeitig hoffen, dass nach mir noch genügend weitere Menschen einsteigen, die mit großer Wahrscheinlichkeit leer ausgehen werden – auf meine Kosten! Das System des privaten Crowdfunding ist also alles andere als sozial und es ist kein „jeder hilft jedem“, sondern eher ein „alle helfen einem (dem an der Spitze). Mit der Anwerbung weiterer Mitglieder zieht man also weitere Leute mit „ins Verderben“, wohl wissend, dass alle, die unter einem sind, es viel schwerer haben werden, ihren Einsatz wieder zurück zu bekommen.
In den nächsten Artikeln dieser Artikelserie möchte ich euch ein paar einzelne Systeme vorstellen und auf ihre besonderen Einzelheiten eingehen.
Teil 2: Crowdfunding International
Welche Crowdfunding-Systeme sind dir schon untergekommen? Was hast du für Erfahrungen damit gemacht? Hinterlasse mir doch einfach einen Kommentar unter dem Beitrag und teile deine Meinung und Erfahrung.
Ein sehr informativer Artikel zum Thema Crowdfunding. Das wird sicherlich einigen eine sehr große Hilfe sein, zumal das Interesse daran immer weiter ansteigt.
Lieber Verfasser:
Das sind alles sehr interessante Gedankengänge und Ansichten – aber es sind eben „nur“ Amsichten, die im Kopf jedes einzelnen von uns sind. Diese hängen ab von den Gedanken entsprechend unserer Konditionierung. Das, für was wir uns irgendwann entschieden haben zu glauben für „wahr und real“ zu nehmen.
Das soll keine persönliche Kritik sein. Ich schreibe dieses Feedback deshalb, weil es mir am Herzen liegt, Menschen zu ermuntern, sich Dinge SELBER anzuschauen und richtig zu VERSTEHEN – und DANN selber zu entscheiden, ob es was taugt für sie oder nicht.
Wenn du zum Beispiel das Prinzip der exponentiellen Rechnung nicht nachvollziehen kannst, wirst du genau die aufgeführten Schlussfolgerungen ziehen, dass es nicht funktionieren kann.
Wenn du nicht genau weisst wie ein illegales Schneeballsystem funktioniert, wirst du dazu tendieren, die Meinungen von Anderen zu übernehmen. Das heisst aber noch lange nicht, dass sie „wahr“ sind.
Der Erfolg eines Unternehmes steht oder fällt mit den Leuten, die dabei sind, mit jedem Einzelnen. Und zwar IMMER !! Ich selbst stamme aus einer Familie von selbständigen Unternehmern und deshalb weiss ich, wovon ich spreche.
Hier sei nur zwei Worte genannt und diese heissen eigene Verantwortung und Committment um mit gemeinsamer Kraft und Nutzung von Synergien GEMEINSAM am gleichen Strick in die gleiche Richtung zu ziehen und dabei weitaus grössere Ziele erreichen zu können als im Alleingang.
Wer vorzeitig aufgibt verliert immer…
Eine alte buddhistische Weisheit besagt: The energy flows, where the attention goes.
Und noch eine andere Anregung: Zuerst geben und dann bekommen.
Ich persönlich bin vor ca. einem Monat mit Crowdfunding in Kontakt gekommen und es funktioniert wunderbar :-)) und ich bin meiner lieben Freundin, und Empfehlungsgeberin sehr dankbar. Das ist übrigens mein Projekt: http://www.crowdfundinginternational.eu/freedom88
Und noch etwas:
nicht hilfreiche Überzeugungen kann man loslassen und durch Hilfreichere ersetzen, wenn man möchte 😉
Ich wünsche Euch allen viel Freude und persönlichen Erfolg
Liebe Karin
Mathematik ist keine Meinung oder Ansicht.
Das Problem mit Pyramidensystemen liegt (abgesehen von allfälligen moralischen Bedenken) darin, dass dir sehr schnell die benötigten neuen Mitglieder/Spender ausgehen. Sprich, es kommt kein Geld mehr bis zu dir nach oben.
Angenommen, in so einem Spiel hat jeder Angeworbene nicht mehr als zwei weitere Mitspieler zu finden und anzuwerben. Dann stehen schon ab Stufe 32
4.294.967.295 Teilnehmer 4.294.967.296 benötigten anzuwerbenden Personen
gegenüber. Das wird bei einer Weltbevölkerung (in der Annahme, Jeder Mensch auf diesem Planeten würde mitspielen) von ca. 7,3 Milliarden Menschen (Stand 2015) schwierig.
Davon ausgehend, dass nicht jeder mitzieht und in vielen Weltgegenden auch kein Geld für sowas frei ist, wird die Sache noch schneller ein Ende finden. Nehmen wir an, es beteiligen sich weltweit 1% der Bevölkerung an deiner Pyramide. Dann steht dein System schon ab Stufe 25 (33.554.431 Teilnehmer 33.554.432 benötigten anzuwerbenden Personen bei 73 Mio spielbereiten Menschen) auf der Kippe.
Selbst wenn die Spitzen nach einer Weile aussteigen – sagen wir nach Runde sieben – und sich noch einmal von Neuem beteiligen, wird sich an der Gesamtsituation nicht viel ändern. Dann sehen die Zahlen folgendermassen aus:
Stufe 32
4.278.190.079 Teilnehmer statt 4.294.967.295 Teilnehmer
bei weiterhin 4.294.967.296 benötigten anzuwerbenden Personen.
Stufe 25
33.423.359 Teilnehmer statt 33.554.431 Teilnehmer
bei weiterhin 33.554.432 benötigten anzuwerbenden Personen.
Hoffe, ich habe mich bei den Zahlen nicht vertippt. Die Grössenordnung sollte aber auf jeden Fall sichtbar werden.